Beim Jahrgang 2015 waren es Mia und Ben, im Jahr davor Emma und Ben – die beliebtesten Vornamen unter den Deutschen. Ben steht übrigens schon seit 2011 an erster Stelle. Wir erkunden heute einige Erkenntnisse aus der Namensforschung und berichten, was Vornamen über uns aussagen – zumindest theoretisch.
Interessantes aus der Namensforschung
Die Auswahl von Vornamen erfolgt oft auf der Grundlage von verschiedensten Motiven. Früher war es beispielsweise verbreiteter als heute, seine Kinder nach Heiligen und biblischen Figuren zu benennen – noch heute ist Maria in katholischen Ländern ein häufiger Vorname. Auch die familiäre Herkunft findet sich häufig in den Vornamen der nächsten Generation, zum Beispiel der Vorname des Vaters als zweiter Vorname des Sohnes. Unbewusst lässt sich auch oft die geographische Herkunft der Person im Vornamen erkennen, so gelten Heike, Ursula, Dietmar oder Friedrich als typisch deutsche Vornamen, Sven oder Finn haben ihre Herkunft im nordischen Raum und Jennifer oder Taylor kommen aus dem englischsprachigen Raum. Durch die Globalisierung und die Mobilität der Menschen verschwimmen diese Grenzen allerdings immer mehr. Soweit zu namensrelevanten Fakten, die weithin relativ bekannt sind und die man bewusst wahrnimmt.
Es gibt allerdings auch Dinge, die man eher unbewusst durch den Vornamen über eine Person erfährt. Jeder Name trägt also eine versteckte Botschaft – so zumindest die Theorie von Sprachforscher Joachim Schaffer-Suchomel. Er ist außerdem der Meinung, dass die Entwicklung eines Menschen unbewusst vom Namen bestimmt wird, beispielsweise weil die Menschen um dich herum deinen Namen mit einer Empfindung assoziieren und dadurch ihr Verhalten dir gegenüber beeinflusst wird. Ob man diesen Botschaften Glauben schenken mag, bleibt jedem selbst überlassen – interessante Gedanken regen sie jedenfalls an.
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Erfahre mehr über deinen Vornamen
Kurze und lange Namen. In den letzten zehn Jahren waren die beliebtesten deutschen Vornamen maximal fünf Buchstaben lang – man könnte vermuten, dass kurze Namen die zunehmende Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft wiederspiegeln. Oft gelten kurze Namen allerdings auch als moderner – Hanna ist zeitgemäßer als die lange Form Johanna, Max ist gebräuchlicher als Maximilian. Je kürzer der Name, so Joachim Schaffer-Suchomel, desto wahrscheinlicher wird die Person als kurz, bündig und zielstrebig eingeschätzt. Kurze Namen wirken auf manche auch jünger als alte Namen – allerdings werden ältere Personen mit langen Namen oft mit Weisheit oder höherer Intelligenz assoziiert. Hier “gewinnt“ also Maximilian gegen Max.
Anzahl und Art der Vokale. Vornamen, die mehrere helle Vokale, also a, e und i beinhalten, sind beliebter – unter anderem weil Personen mit vielen offenen Vokalen im Vornamen als offener und freundlicher wahrgenommen werden. Gibt es im Namen viele dunkle Vokale, also o oder u, lässt das nach Schaffer-Suchomel auf eine tiefgründige und eher zurückhaltende Art der Person schließen.
Der Sprachforscher Schaffer-Suchomel fand außerdem heraus, dass Personen, deren Namen viele unterschiedliche Vokale enthalten, öfter dazu neigen, temperamentvoll zu sein als Personen mit wenigen oder gleichen Vokalen. Das sei vor allem dann zu beobachten, wenn die Vokale von hell nach dunkel wechseln. Ursula und Leopold wären demnach also tendenziell temperamentvoller oder launischer als Peter oder Anja.
Anfangsbuchstabe. Wenn Kinder schreiben lernen, lässt sich manchmal beobachten, dass sie bei manchen Großbuchstaben eher dazu tendieren, sie schräg zu schreiben als bei anderen. Während E und R oft gerade bleiben, kippen F oder P nach rechts. Das kann daran liegen, dass die Buchstaben, wenn man sie auf den Tisch stellen könnte, tatsächlich nach rechts fallen würden. Laut Wissenschaftler Schaffer-Suchomel könnte sich das auf die Persönlichkeit auswirken: Beginnt der Vorname mit einem P, ist die Person unruhiger als jemand, dessen Name mit E beginnt. Während Petra also relativ unsicher ist, gilt Hanna als ruhiger und bodenständiger.
Wie gesagt: Das ist eine Theorie. Aber ob sie auch stimmt…?
Versuch doch mal, deinen eigenen Namen mit diesen Theorien zu analysieren – gibt es Dinge, denen du zustimmst?