Viele der Worte, die wir tagtäglich in den Mund nehmen, haben ihre Wurzeln in anderen Sprachen. Ein anderer Artikel im phase6-Magazin widmete sich bereits den sprachlichen Adaptionen des Englischen innerhalb der deutschen Sprache, den Anglizismen. Nun möchten wir uns auf den wachsenden französischen Sprachraum konzentrieren und fragen uns: „Warum Französisch lernen?“

Die internationale Verbreitung jener Sprache und ihr Stellenwert in öffentlichen Institutionen lassen das Pauken von Französisch-Vokabeln sehr sinnvoll erscheinen.

Französisch als Weltsprache?

Englisch ist unsere Weltsprache, die Lingua franca der weiten Weltbevölkerung. Das ist bekannt. Doch das Englische ist nicht mit dem Status als internationale Amts- und Handelssprache auf die Welt gekommen. Es gab sprachliche Vorreiter, die jene Position vorher einnahmen.

Weltkarte mit Sprechblasen

Die Entwicklung von Sprachen ist immer ein dynamischer, sich stetig bewegender Prozess. Neben Hebräisch, Arabisch, Mandarin und Latein gelang es vor einiger Zeit auch dem Französischen, eine Art sprachliche Vormachtstellung einzunehmen. Vom 17. bis ins 19. Jahrhundert galt Französisch als offizielle Sprache der Diplomatie, der Ämter, des Adels und der Kunst. Wer damals gebildet sein wollte, der lernte Französisch. Erst im 19. Jahrhundert, mit der Expansion der Anglosphäre und der Kolonialisierung, machte die englische Sprache dem Französischen seinen Rang als ‘Universalsprache’ streitig.

Aber Französisch bleibt bis heute in vielen Ländern offizielle Amts- und Verkehrssprache und wird gegenwärtig in zahlreichen Staaten der Welt gesprochen. In europäischen Schulen ist Französisch zusammen mit Spanisch die beliebteste Zweitsprache und erfreut sich einer großen Anzahl von Lernenden.

Vokabeln, die die Welt bedeuten?

Laut einer Studie der Investmentbank Natixis könnte Französisch in naher Zukunft sogar (erneut) zur Weltsprache avancieren: Die Studie geht davon aus, dass die Zahl der Frankophonen bis 2050 auf ca. 750 Millionen Sprecher ansteigt. Vor allem das rasche Wachstum der Bevölkerung auf dem afrikanischen Kontinent, auf welchem Französisch stark verbreitet ist, könne dafür sorgen, dass bald mehr Menschen auf der Welt Französisch sprechen als Mandarin oder Hindi. Französisch wird in der erwähnten Studie als neue Lingua franca gehandelt – sogar als “Sprache der Zukunft”.

Die Anzahl der Frankophonen wächst schnell, das ist unbestreitbar. Allerdings darf man den in der Studie proklamierten Entwicklungen skeptisch gegenüber stehen. Denn für den untersuchten Korpus der Forschung wurden sämtliche Einwohner der Länder einbezogen, in welchen Französisch offizielle Amtssprache ist. Nicht beachtet wurde, dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass ausnahmslos alle Menschen jener Länder auch tatsächlich der französischen Sprache mächtig sind. Weiterhin wurde auf die Verwendung von Französisch als Zweit- oder Fremdsprache innerhalb der Länder nicht eingegangen. Die Ergebnisse sind demnach als weniger realistisch einzuschätzen.

Fakten zur Sprache

Nichtsdestotrotz lohnt es sich, französische Vokabeln zu lernen und die reichhaltige französische Kultur zu entdecken! Hier erfährst du ein paar wissenswerte und erstaunliche Fakten zur französischen Sprache:

Verbreitung

Frankreichflagge aus Menschen

  • Französisch ist neben Englisch die einzige Sprache, die auf allen Kontinenten der Erde als offizielle Amtssprache gesprochen wird.
  • in über 50 Ländern der Welt wird Französisch gesprochen und in 30 Ländern ist Französisch die offizielle Amtssprache.
  • Damit nimmt Französisch unter den Weltsprachen Rang 6 ein (hinter Mandarin, Hindi, Englisch, Spanisch und Arabisch).
  • Französisch ist die offizielle Amts- und Verkehrssprache der UNO, der Afrikanischen Union, der Welthandelsorganisation und von Interpol, UEFA und FIFA.
  • Französisch wird von etwa 220 Millionen Menschen weltweit gesprochen.
  • etwa 115 Millionen davon sind Muttersprachler, während die restlichen 105 Millionen zu den Zweitsprachlern und Lernern gehören.
  • Der Großteil der Frankophonen, rund 44%, lebt in Europa (vorrangig Frankreich, Belgien, Schweiz und Luxemburg).
  • Auch in Afrika, vor allem innerhalb der arabischen Kulturen Nordafrikas, ist Französisch weit verbreitet und wird meist als Zweitsprache an Schulen gelehrt.

Wortschatz

Landkarte mit Französisch-Vokabeln

  • In französischsprachigen Ländern werden verschiedene Dialekte gesprochen wie beispielsweise Baskisch, Katalanisch, Bretonisch, Okzitanisch oder Elsässisch. Jene Sprachvarianten nennt man “Patois”.
  • Ein Gallizismus ist das französische Pendant zum englischen Anglizismus.
  • Etwa ein Drittel bis die Hälfte der englischen Wörter haben ihre Wurzeln im Französischen.
  • Der Buchstabe “W” kommt in der französischen Sprache natürlicherweise nicht vor und verweist meist auf englische oder deutsche Sprachwurzeln.
  • Im Französischen gibt es drei verschiedene Akzente: den „accent aigu“ (é), den „accent grave“ (è) und den „accent circonflexe“ (ê).
  • Französisch ist die einzige romanische Sprache, die eine doppelte Verneinung entwickelt hat (“ne…pas”).

Kurioses

  • “Asterix” ist der beliebteste französische Comic und wurde in 115 verschiedenen Varianten übersetzt: in 86 Sprachen und 29 Mundarten (z.B. auf Hessisch, Bayrisch oder Schwäbisch)
  • Die Franzosen sind stolz auf ihre Sprache: Seit 1994 gibt es ein Gesetz zum Schutz der französischen Sprache (“Loi Toubon” genannt), das die Bürger Frankreichs zum Gebrauch der französischen Sprache verpflichtet und die Verbreitung von Anglizismen im offiziellen Sprachgebrauch eindämmen soll.
  • Jenes Gesetz sorgt ebenfalls dafür, dass französische Radiosender einen Anteil von mindestens 40% französischsprachiger Musik spielen müssen.
  • Der Tag der französischen Sprache wird am 20. März gefeiert.

Sprachen lernen zahlt sich aus!

Das Französische hat viele liebenswerte und überraschende Eigenheiten zu bieten! Ob sich die Sprache nun zur zukünftigen Weltsprache entwickeln wird oder nicht – sich einer neuen Sprache anzunehmen, ist immer sinnvoll. Je mehr Sprachen man beherrscht, desto leichter und schneller lassen sich auch neue Sprachen lernen.

Sprachen lernen

Weiterhin prägt das Erlernen neuer Sprachen allgemeine Lern- und Verstehensprozesse, die über die rein sprachlichen Komponenten hinausgehen. Somit werden auch metakognitive Prozesse (z.B. das Wissen über das eigene Wissen, Denken und Handeln) geschult und Sprache als identitätsstiftend erlebt, wenn sie in kulturellem Austausch erlernt wird.

Schau dir beispielsweise französische Filme an, höre Musik französischer Künstler, belege einen Kochkurs für “cuisine française” (französische Küche) oder reise in französischsprachige Länder. Probiere dich aus und lerne Vokabeln nach dem Motto “Non, je ne regrette rien…” (Ich bereue nichts.) – zum Beispiel online mit dem Vokabelprogramm von phase6.

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