Alles in Butter
Üblicherweise sagen wir: “Es ist alles in Butter!”, wenn alles in bester Ordnung ist. Wenn wir uns vorstellen, dass unsere Sachen oder gar wir selbst mit dem schmierigen Speisefett bedeckt sind, ist das für gewöhnlich kein Zustand, den wir als “in Ordnung” bezeichnen würden. Warum sagen wir also so komische Dinge?
Spätestens seitdem der von Walter Moers erschaffene Kinderheld Käpt’n Blaubär die Kindheit vieler Menschen bereichert, wurde die Redensart zu einem geflügelten Wort. Bei dem Titelsong “Alles im Lot auf’m Boot, alles in Butter auf’m Kutter” können auch bestimmt heute noch viele Kinder und Erwachsene mitträllern.
Um herauszufinden, wo die Redensart “alles in Butter” herkommt, blicken wir zurück ins Mittelalter. Damals waren Kutschen gängige Transportmittel und wurden auch von Leuten, die Handel betrieben, genutzt. Um Gläser, Teller und Vasen über die Alpen von Italien nach Deutschland zu transportieren, mussten sich die Händlerinnen und Händler etwas einfallen lassen, damit das wertvolle Porzellan bei den holprigen Kutschfahrten nicht vom Wagen fiel und zu Bruch ging. Einfache Decken boten oft nicht den erwünschten Halt und nahmen zudem vergleichsweise viel Platz ein.
Der rettende Einfall: Butter. Man erhitzte das tierische Fett, bis es flüssig wurde und übergoss damit das im Koffer drapierte Porzellangeschirr. Die wieder fest gewordene Butter diente kurz darauf als Schutz für die zerbrechliche Ware, die nun trotz eventueller Stürze unbeschadet am Zielort ankam. Dort wurde die Butter wieder erhitzt, sodass das Geschirr herausgenommen und gereinigt werden konnte. Wenn also etwas in Butter war, war es in Sicherheit.
Später wendeten auch Adlige dieses Prinzip an und ließen Porzellan in flüssige Butter gießen, wenn sie von Hofsitz zu Hofsitz zogen. In beiden Fällen lautete die erste Frage am Zielort: “Ist noch alles in Butter?”[1]
Na, auf den Geschmack gekommen?
Quellen: [1]