Nicht gut Kirschen essen
Wenn unser Gegenüber diese Redensart zum ersten Mal hört, stoßen wir wohl in den meisten Fällen zunächst auf Irritation und fragende Blicke. Eine fiktive Unterhaltung könnte in etwa so aussehen:
Schülerin 1:
“Ich habe morgen meine Prüfung bei Herrn Schneider.”
Schülerin 2:
“Oh, Herr Schneider? Da musst du dich aber echt anstrengen, mit dem ist nicht gut Kirschen essen!”
Schülerin 1:
“Danke für die Information, aber ich hatte eigentlich nicht vor, ein Picknick mit meinem Dozenten zu veranstalten…”
Im Mittelalter – aus dem die meisten Redewendungen stammen, die heute noch verwendet werden – waren Kirschen ein seltenes und somit höchst wertvolles Gut. Nur Adelige und Menschen der obersten Gesellschaftsschichten konnten sich den Genuss leisten und trafen sich gelegentlich zum gemeinsamen Kirschenessen im Park.
Näherten sich bei diesem Festschmaus “einfache” Leute aus den unteren Schichten, konnte es vorkommen, dass diese von den gutbetuchten Menschen mit Kirschkernen bespuckt und mit den Stielen beworfen wurden, damit sie verschwinden und die Reichen in Ruhe weiter ihrer Delikatesse frönen konnten. Da war nicht gut Kirschen essen mit den hohen Damen und Herren.[1]
Na, auf den Geschmack gekommen?
Quellen: [1]