Ins Kraut schießen
Wenn man zum Ausdruck bringen will, dass etwas schnell wächst, stark zunimmt oder sich schnell verbreitet, kann man auf dieses Sprichwort zurückgreifen.
Die Redewendung stammt aus der Welt der Flora. Pflanzen, die “ins Kraut schießen”, haben meist unverhältnismäßig große Blätter und nur einen dürftig ausgeprägten Blütenstand. Diesen Pflanzen sagt man folglich einen ineffizienten Energieverbrauch nach, da sie zu schnell einen Großteil ihrer Kraft in die Ausbildung der grünen Blätter und Zweige – also ins “Beiwerk” – stecken, anstatt in prächtige Blüten und Früchte zu investieren, die den eigentlichen Ertrag für Insekten und andere Tiere beinhalten.[1]
Wenn man beispielsweise in der Zeitung liest: “Die Gerüchte schießen ins Kraut!”, ist damit gemeint, dass die Verbreitung der Gerüchte zu schnell außer Kontrolle geraten ist, maßlose Züge angenommen hat oder ausgeufert ist. Wenn also erstmal ins Kraut geschossen wurde, bleibt am Ende meist nur viel Trubel um Nichts und wenig nützliche Information (“Ertrag”) übrig.[2]
Wie Kraut und Rüben
“Hier sieht’s ja aus wie Kraut und Rüben!”, hören sicher manche Kinder auch heutzutage noch von ihren Eltern, wenn es um die Ordnung im Kinderzimmer geht. Wenn etwas “wie Kraut und Rüben” ist, dann ist damit immer eine Form von Chaos, Durcheinander, Unordnung oder wilder Durchmischung gemeint. Woher dieses Sprichwort stammt, lässt sich nicht genau sagen.
Möglich wäre, dass es sich auf den früheren Anbau von Kohl und Rüben bezieht, welche gemeinsam auf dem Feld gepflanzt wurden, wohingegen andere Gemüsesorten stets getrennt voneinander angebaut wurden. Das Feld mit Kraut und Rüben sah dementsprechend chaotisch aus.
Die Redensart könnte sich auch auf die Ernte derselben beziehen, da die Kohlrüben und die abgeschnittenen Blätter während des Erntevorgangs durcheinander auf dem Feld verteilt lagen. Eine weitere Möglichkeit, wie das Sprichwort entstanden sein könnte, ist die Verwendung von Kraut und Rüben in einem Eintopf. Hier werden – wie bei einem Salat – alle Zutaten in einen Topf geschmissen, sodass ein buntes Gemisch verschiedener Lebensmittel entsteht.[3]