Wo der Pfeffer wächst
Wenn wir jemanden dahin wünschen, wo der Pfeffer wächst, wissen wir in den meisten Fällen selbst nicht genau, wohin dieser jemand gehen soll – Hauptsache ganz weit weg. Denn das scharfe Gewürz wächst nicht gerade vor unserer Haustür, sondern kommt ursprünglich aus den Wäldern des etwa 9000 Kilometer entfernten Südindiens. In der Zeit, in der die Redewendung vermutlich entstand (um 1600), gab es weder Autos noch Flugzeuge, sodass die Distanz zu diesem fernen Ort beinahe als unüberbrückbare Strecke galt.[1]
Laut Google Maps wäre unser Gegenüber von Deutschland aus rund 1800 Stunden zu Fuß (und Fähre) unterwegs, um dorthin zu gelangen, wo der Pfeffer wächst. Mittlerweile zählen auch Indonesien, Brasilien, Malaysia, Thailand und Teile des Kongos zu den Anbaugebieten des Gewürzes. Die Entfernung verringert sich dadurch allerdings nur marginal, sodass der Sinn hinter dem Ausspruch – zumindest für in Europa Lebende – beibehalten bleibt.[2]
Da liegt der Hase im Pfeffer
Wenn man meint, die wahre Ursache eines Übels entdeckt zu haben, hat man sprichwörtlich den Hasen im Pfeffer gefunden. Aber was hat der Hase überhaupt darin verloren?
Die Redensart geht zurück auf ein Gericht, welches damals besonders im badischen Raum Deutschlands eine beliebte Mahlzeit war: Hasenpfeffer. Dahinter verbirgt sich ein Gericht mit brauner Pfeffersoße. Die Kleinteile des Hasen, die sich nicht für einen Braten eigneten, wie beispielsweise die Läufe, Brust, Herz oder Leber, wurden als sogenanntes “Hasenklein” in eine dunkle Brühe eingelegt und darin zu einer Art Ragout gekocht. Diese scharfe Gewürzbrühe wurde schlicht “Pfeffer” genannt.
Da die klein geschnittenen Hasenteile in der braunen Soße teilweise schwer zu finden waren und somit der eigentliche Hauptbestandteil des Gerichts manchmal nur mit Glück oder aufmerksamer Suche auffindbar war, entwickelte sich daraus die Bedeutung hinter dem Sprichwort. Wer den Hasen im Pfeffer gefunden hat, hat folglich schwer zu lösende Knotenpunkte eines Problems identifiziert.[3]