Seinen Senf dazugeben

Wir alle kennen jemanden, der zu allem seinen Senf dazugeben muss. Dass hier nicht von der gelben Gewürzpaste die Rede ist, sondern von ungefragten oder überflüssigen Kommentaren, die sich diese Person nicht verkneifen konnte, ist bekannt. Aber warum ausgerechnet Senf?

Der griechische Philosoph Pythagoras soll von dem vielseitigen Gewürz gesagt haben, dass es nicht nur das Essen, sondern auch den Verstand schärfe. Senf war zwar nie so populär wie Ketchup, erfreut sich aber heutzutage größter Beliebtheit abseits von Pommes und Burgern. Dank seiner vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in Dressings, Soßen oder Suppen, als Marinade oder als Dip, ist das Gewürz mittlerweile überall zu finden.

Im 17. Jahrhundert war Senf noch etwas sehr besonderes. Er galt als sehr wertvolle Ergänzung der auf dem Teller angerichteten Mahlzeiten. Zudem war er teuer, sodass meist nur wohlhabendere Leute in den Genuss dieser Besonderheit kamen.

Noch etwas Senf dazu?

Noch etwas Senf dazu?

Um Gäste vom hohen Werte- und Qualitätsstandard einer Gastwirtschaft zu überzeugen, bedienten sich manche Wirte einem Trick: Sie gaben einfach zu jedem Gericht – ob es nun passte oder nicht – etwas Senf dazu, um die Mahlzeit hochwertiger erscheinen zu lassen. Auch, wenn die Gäste nicht darum gebeten haben. Auf diese Weise entwickelte sich die Redewendung für Menschen, die ihre Meinung ungefragt kundtun oder eben “ihren Senf dazugeben”.[1]

Man kann es sich leibhaftig vorstellen: Kartoffelsuppe mit Senf, Hähnchen-Geschnetzeltes oder auch zum Nachtisch Vanillepudding mit Senf – Mmmmhhhh… Lecker! 

 

Hättest du das gedacht? Dieser aufdringliche “Senf” mischt sich tatsächlich in viele deutsche Wörter ein:

felsenfest

krisenfest

Nasenflügel

Rosenfeld

Dosenfutter

Eisenfeile

Hasenf

Fallen dir noch mehr Wörter ein, zu welchen jemand seinen Senf dazugegeben hat?

 

Na, auf den Geschmack gekommen?

Sieh dir auch die spannenden Geschichten hinter weiteren Sprichwörtern rund ums Essen an!

Quellen: [1]