Wir verwenden sie zum Teil täglich und lernen sie schon als Kinder: Redewendungen und Sprichwörter. Das sind feste Verbindungen von Wörtern, wobei sich die Gesamtbedeutung nicht aus den Teilbedeutungen der einzelnen Worte ableiten lässt. Hier erklären wir, wie bekannte deutsche Sprichwörter rund um den Fuß entstanden sind.
Auf großem Fuße leben
Zur Entstehung dieser Redewendung gibt es verschiedene Angaben. Eine Herkunft bezieht sich auf den französischen Graf von Anjou, der im Mittelalter lebte. Er war sehr reich und unter der Bevölkerung hoch angesehen. Aufgrund einer Geschwulst am Fuß konnte er die vornehmen Schuhe der damaligen Zeit nicht tragen und beauftragte einen Schuster mit der Anfertigung von großen, schnabelförmigen Schuhen, die seine Füße versteckten. Viele Menschen wollten es ihm gleichtun, jedoch konnten sich nur reiche Leute die großen Schuhe leisten – und damit auf großem Fuß leben.
Laut anderer Quellen stammt die Redensart aus dem 17. Jahrhundert und “Fuß” bezeichnet hier nicht etwa ein Gliedmaß, sondern bedeutet so etwas wie die “Art des Seins”. Lebte jemand auf großem Fuß, betrieb er also einen großen Aufwand, um etwas zu erledigen.
Das Sprichwort wird heute eher im Sinne des ersten Erklärungsansatzes verwendet. Wenn heutzutage jemand auf großem Fuß lebt, ist er meist wohlhabend und leistet sich viele schöne Dinge.
Kalte Füße bekommen
Diese Redensart entstand mit der Verbreitung des Glücksspiels. Weil das Spielen um Geld früher verboten war, zogen sich die Spieler in Kellerräume zurück, um nicht erwischt zu werden. Wie auch heute wurde im Keller oft nicht geheizt und es war dementsprechend kalt. Hatte ein Spieler schlechte Karten und brauchte eine Ausrede, um das Spiel vorzeitig zu verlassen, kam die Kälte recht gelegen: “Ich habe so kalte Füße, ich gehe jetzt besser.” So entwickelte sich im Laufe der Zeit diese Redewendung, die immer dann zum Einsatz kommt, wenn man sich aus einer unangenehmen Situation befreien will.
Jemanden auf dem falschen Fuß erwischen
Erwischt man jemanden auf dem falschen Fuß, dann überrascht man ihn in einem unpassenden oder unvorbereiteten Moment. Ihren Ursprung hat die Redensart im Sport, wo viele Sportlerinnen und Sportler, zum Beispiel im Fußball oder Tennis, ein „starkes Bein“ haben, das sie mehr belasten können. Erwischt man sie auf dem falschen Fuß, also auf dem schwächeren Bein, so fällt das Ergebnis schlechter aus.
Einen Pferdefuß haben
Der Pferde-, Ziegen- oder Klumpfuß wird häufig mit dem Teufel assoziiert, so beispielsweise bei Goethes Mephisto in Faust. Oft tritt der Teufel in Märchen oder Sagen in verkleideter Form auf und kann nur durch seinen hervorschauenden Pferdefuß entlarvt werden. Wenn wir heute sagen, dass eine Vereinbarung oder ein Vertrag einen Pferdefuß hat, so gibt es einen versteckten, unschönen Nebeneffekt. Heute verwendet man umgangssprachlich eher die synonyme Redewendung “einen Haken haben”. Diese kommt übrigens vom Angeln: Der Fisch nimmt nur den Köder wahr und nicht den Haken, der ihm dann zum Verhängnis wird.
Wir hoffen, du hast etwas Neues über deine Füße erfahren – ob sie nun groß, kalt, falsch oder pferdeähnlich sind.