Jemanden veräppeln
Freunde mit kleinen Scherzen und Streichen zu veräppeln, kann ein lustiger Zeitvertreib sein. Aber hast du dich jemals gefragt, warum es “veräppeln” und nicht “veräpfeln” heißt? Etwa, weil der Ausdruck aus den hessischen Sprachraum kommt? Nicht ganz…
Über den Ursprung dieser Redensart gibt es viele Theorien. Eine davon bezieht sich auf den niederdeutschen Sprachgebrauch um 1600, in welchem Äpfel “Äppel” hießen. Jemanden zu “veräppeln” bedeutete, eine Person mit Äpfeln zu bewerfen, was scheinbar in Wirtshäusern zu dieser Zeit eine gängige Praxis war.[1] Wegen fehlender Quellen und Details erscheint diese Theorie allerdings eher fraglich.
Wahrscheinlicher sind Annahmen, die nichts mit der gesunden Frucht zu tun haben. Beispielsweise die These, dass der Ausdruck “veräppeln” auf den Begriff “appeldwatsch” aus dem oldenburgischen Sprachraum zurückgeht. Dieses lustige Wort bedeutet so viel wie “albern” oder “nicht vernünftig”. Wenn jemand “appeldwatsch” macht, verhält er sich auf Norddeutsch unsinnig oder spielt anderen Streiche.[2]
Ebenso wahrscheinlich ist der Bezug zur jiddischen Sprache. Das jiddische Wort “ewil” bedeutet übersetzt in etwa “Dummkopf” oder “Narr”. Mit dem Deutschen fusioniert, könnte daraus “verewiln” entstanden sein, was sich im Laufe der Zeit und des Sprachwandels zu “veräppeln” entwickelt haben könnte. Diese morphologische Entwicklung vollzog sich höchstwahrscheinlich innerhalb der rotwelschen Sprache, der Gauner- oder Soldatensprache, die uns auch den “Kohldampf” beschert hat.[3]
In den sauren Apfel beißen
Müssen wir uns einer unangenehmen, aber notwendigen Aufgabe stellen, beißen wir wohl oder übel in den sprichwörtlichen sauren Apfel. Da wahrscheinlich niemand gerne saure Äpfel isst, aber die Früchte so gesund für unseren Organismus sind, stellt der Biss in den sauren Apfel sozusagen ein notwendiges Übel dar.
Die Redewendung kann ebenfalls auf das Mittelalter zurückdatiert werden, wo medizinische Operationen während eines Kriegs direkt auf dem Schlachtfeld durchgeführt wurden. Zur Schmerzlinderung wurde den Verletzten daher oft etwas in den Mund gesteckt, worauf sie bei Schmerzen mit aller Kraft beißen konnten – teilweise eben ein saurer Apfel.
Weiterhin bekannt wurde das Sprichwort durch Martin Luthers Erwähnung in einem Brief an den kränkelnden Kurfürst Johann von Sachsen zu Beginn des 16. Jahrhunderts, in welchem er schrieb:
“[…] obgleich Eure kurfürstliche Gnaden ein wenig hat müssen Wermuth essen und in einen sauren Apfel beißen […]“[4]
In die saure Frucht zu beißen ist also im Großen und Ganzen nichts schlechtes, denn der Biss verhilft den Betroffenen immer zu einer Lösung oder zu einer angenehmeren Situation. Und unser Immunsystem heißt die Vitaminbomben auch sehr willkommen!