Perlen vor die Säue werfen
Ein Schweinemagen verdaut ja bekanntlich alles. Vermutlich auch Perlmutt, das ja letztendlich lediglich aus Kalziumkarbonat – also ganz unspektakulär Kalk – besteht. Aufgrund ihrer bei Lichteinfall schimmernden Oberfläche und ihrer Seltenheit sind Perlen allerdings seit Anbeginn ihrer Entdeckung ein wertvolles Gut, welches zeitweilig sogar als Währungsmittel in bestimmten Regionen der Welt eingesetzt wurde. Es ist also nicht besonders plausibel, dass ein Bauer diese erlesene Ressource seinem Mastvieh zum Verzehr überließ.
Der Ausspruch ist auf eine Bibelstelle mit dem originalen Wortlaut “Neque mittatis margaritas vestras ante porcos!” zurückzuführen. Diese lautet übersetzt: “Ihr sollt eure Perlen nicht vor die Säue werfen!” Lange Zeit wusste man den Absatz nicht klar zu deuten. Da im jüdischen Glauben das Schwein als unrein gilt und Jesus selbst Jude war, könnte man den Vers dahingehend interpretieren, dass die Säue hier stellvertretend für die ungläubigen Heiden stehen. Es wäre also eine Verschwendung, die heiligen Evangelien den unchristlichen Paganen zu verkünden, da jene den vermeintlichen Wert ohnehin nicht erkennen würden.[1]
Auch heute wird mit der Redensart davor gewarnt, einem Menschen Geschenke zu machen oder Ratschläge zu erteilen, welche dieser ohnehin nicht schätzen würde.
Schon gewusst...?
Unter aller Sau
Wenn etwas wirklich sehr schlecht ist, benutzen wir diese Redensart, welche auch analog zu “unter aller Kanone” verwendet werden kann. Mit der Sau an sich hat das Sprichwort aber, wie so oft, eigentlich gar nichts zu tun. Denn eigentlich bezieht es sich auf das jiddische “seo”, das soviel wie „Maßstab“ bedeutet. Über die Zeit wurde aus seo dann Sau. Wenn etwas „unter aller Sau“ ist, ist es also nicht messbar schlecht.[2]
Sauwetter
“Seit drei Tagen regnet es schon wieder durch, was für ein Sauwetter!”; dieses geflügelte Wort hat sich um das 12. Jahrhundert herum etabliert und stammt aus der Jägersprache. Wenn der Boden nach heftigen Regenfällen schön aufgeweicht und schlammig ist, fühlt sich das Schwarzwild – also Sau und Eber – erst so richtig wohl und die Jägerschaft hat freie Sicht auf ihre Beute, die sich bei schönem Wetter eher in ein schattiges Plätzchen zurückzieht.[3]
Eierlegende Wollmilchsau
Die eierlegende Wollmilchsau, sie ist ein Alleskönner. Stillt den Hunger, löscht den Durst, schützt vor Kälte. Gäbe es sie, so würde sich in ihr alles vereinen, was das Überleben eines Menschen sichert. Paradox, angesichts der Tatsache, dass deutsche Soldaten den Kampfflieger “Panavia Tornado” auf diesen Namen tauften. Jener war nämlich dazu designt worden, die unübersichtliche Vielfalt an Kriegsflugzeugen zu eliminieren. Als ein Hybrid aus Jagdflugzeug, Bomber, Aufklärungsflugzeug und Abfangjäger bietet er die perfekte 4in1-Analogie zur eierlegenden Wollmilchsau, die ja Fleisch-, Eier-, Wolle- und Milchlieferantin zugleich ist.[4]
Wissen, wie der Hase läuft...
… mit weiteren spannenden Beiträgen rund um Sprichwörter über Tiere.