Vielleicht, unter Umständen, wenn möglich … solche und ähnliche Formulierungen benutzt du häufiger, als du denkst! Im Englischen gehören zu diesen untrennbar die sogenannten modal auxiliaries, also Modale Hilfsverben oder einfach Modalverben. Hier erfährst du, welche es gibt, wann du sie noch einsetzt und welche Tücke in der Verneinung steckt!

Was sind Modalverben?

Im Deutschen gibt es genau 6 Modalverben, die Möglichkeiten, Fähigkeiten, Absichten, Wünsche oder Befehle und Notwendigkeiten ausdrücken: 

  • können
  • müssen
  • dürfen
  • sollen 
  • möchten 
  • wollen

Die Modalverben gehören zu den Hilfsverben, weil sie im Deutschen wie im Englischen immer mit einem Vollverb im Infinitiv stehen. 

Beispiel:

Ich möchte dir helfen.  

Das Modalverb „möchte“ steht mit dem Vollverb „helfen“. Es wird ausgedrückt, dass die Absicht oder der Wunsch besteht, zu helfen.

Im Englischen gibt es mehr Modalverben. Ebenso sind mehr Bedeutungen möglich. Die modal auxiliaries zeigen meistens an, etwas ist 

  • möglich,
  • erwünscht,
  • gefordert,
  • angeordnet,
  • verboten,
  • üblich,
  • erlaubt oder
  • verpflichtend.

Alle englischen Modalverben mit Erklärung

Im Englischen gibt es folgende modal auxiliaries:

  • can/could 
  • may/might 
  • must 
  • must not (may not) 
  • shall/should 
  • will/would  

Formen & Zeiten englischer Modalverben

Die modalen Hilfsverben haben vier Besonderheiten:

  1. Sie haben keinen Infinitiv. Du gibst sie darum ohne ein vorangestelltes „to“ an.
  2. Im Präsens haben sie in der 3. Person Singular kein -s. Der Merksatz „He, She, It – das S muss mit“ gilt also nicht. 
  3. Englische Modalverben kommen nur im simple present und simple past vor. Für andere Zeiten müssen daher Ersatzformen genutzt werden. Die Vergangenheitsform wird außerdem oft eher als Höflichkeitsfloskel oder im Konjunktiv (z.B. in if-Sätzen verwendet. Auch im simple past ist es daher meistens sinnvoller, Ersatzformen zu nehmen, um mögliche Missverständnisse zu vermeiden. 
  4. Für must gibt es zudem gar kein simple past
  5. Für die Verneinungen einiger Modalverben gibt es Kurzformen: 
Langform Kurzform
cannot can’t
could not couldn’t
might not mightn‘t
must not mustn’t
shall not shan‘t
should not shouldn’t
will not won’t
would not wouldn‘t
Das Modalverb can/could

Einerseits drückt can genau wie seine Vergangenheitsform could eine Fähigkeit aus. Doch could kann auch in der Gegenwart eine Möglichkeit anzeigen.

Beispiele & Übersetzung:

  • My dad can fix the bike. – Mein Papa kann das Fahrrad reparieren.
  • I had glue, so I could fix the toy. – Ich hatte Kleber, daher konnte ich das Spielzeug reparieren.
  • They could run to get here faster. – Sie könnten rennen, um schneller hierher zu kommen.
  • Could you help me, please? – Könntest du mir bitte helfen?

Ersatzformen:

  • to be able to – in der Lage sein, etwas zu tun:
    My dad is able to fix the bike. 
  • it is possible – es ist möglich:
    It is possible to run to get here faster.
Das Modalverb may/might

Zwar ist might die Vergangenheit von may, doch haben beide als Gegenwartsformen Verwendung. Sie drücken entweder Erlaubnis (may) oder Möglichkeit (might) aus. Bei might wird die Wahrscheinlichkeit aber geringer eingestuft als in Sätzen mit could. Die Verneinung von might impliziert zudem eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit.

Beispiele & Übersetzung:

  • You may leave now. – Du darfst jetzt gehen.
  • I might just do it. – Ich könnte es einfach tun.
  • I might not make it in time but I will be there. – Ich werde es wahrscheinlich nicht pünktlich schaffen, aber ich werde da sein.

Ersatzform:

  • to be allowed to – die Erlaubnis haben, etwas zu tun:
    You were allowed to leave.
Das Modalverb must

Dieses modal auxiliary drückt eine Anordnung, Verpflichtung, Notwendigkeit oder Vermutungen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. Für die Verneinung braucht es eine Ersatzform.

Beispiele & Übersetzung:

  • You must do your homework. – Du musst deine Hausaufgaben machen.
  • I must see this movie. – Ich muss diesen Film (unbedingt) sehen.
  • Someone is knocking, that must be Susan. Jemand klopft, das muss Susan sein.

Ersatzformen:

  • need not (kurz: needn’t) – nicht müssen:
    You needn’t do your homework.
    ☝️ You mustn’t do your homework gibt es auch, das hat allerdings eine komplett andere Bedeutung, nämlich „Du darfst deine Hausaufgaben nicht machen“ 😉. Mehr dazu iim nächsten Abschnitt.

     

  • have tomüssen:
    I had to see this movie.
Das Modalverb must not

Was auf den ersten Blick aussieht wie die Verneinung von must, hat in Wirklichkeit eine andere Bedeutung. Mit must not werden Verbote ausgedrückt. Alternativ kann man statt must not auch may not verwenden, wobei may not etwas weniger strikt ist. Die negative Form von must muss dagegen wie oben erklärt mit einer Ersatzform geschehen.

Beispiele & Übersetzung:

  • You must not drive so fast. – Du darfst nicht so schnell fahren.
  • I must not forget my homework. – Ich darf meine Hausaufgaben nicht vergessen. 

Ersatzform: 

  • not to be allowed – nicht die Erlaubnis haben:
    You were not allowed to drive so fast.
Die Modalverben shall/should

Das modale Hilfsverb shall kommt vor allem im gesprochenen Englisch nicht mehr oft vor. Es gilt als sehr formell. Am häufigsten wird es für Anordnungen, feste Entschlüsse oder in Fragen benutzt. Obwohl should eigentlich die Vergangenheit von shall ist, wird es als Gegenwartsform gebraucht. Es drückt Erwartungen, Empfehlungen oder Meinungen aus. 

Beispiele & Übersetzung

  • Guests shall not smoke in our hotel. – Gäste sollen (dürfen) in unserem Hotel nicht rauchen.
  • I shall start my diet tomorrow. – Morgen werde/sollte ich mit meiner Diät anfangen.
  • Shall I call you tomorrow? – Soll ich dich morgen anrufen?
  • You should really take better care of yourself. – Du solltest wirklich besser auf dich achten.
  • The President should pass this law. – Der Präsident sollte diese Gesetz verabschieden.

Ersatzformen:

  • to be expected to – sollen (es wird erwartet):
    Guests were expected not to smoke in our hotel.
  • to intend to – etwas beabsichtigen:
    I intended to start my diet the next day.
  • to be expected to – sollen (es wird erwartet):
    The president was expected to pass this law. 
Die Modalverben will/would

Bei Bitten, Aufforderungen, Angewohnheiten, Ankündigungen & Vermutungen mit hoher Wahrscheinlichkeit oder Versprechen kommen will und would zum Einsatz. Dabei ist would sowohl Vergangenheit als auch die höflichere Form von will. Ersatzformen gibt es bei diesen beiden Modalverben nicht. 

Beispiele & Übersetzung

  • Will/Would you pass me the salt, please? – Würdest du mir bitte das Salz reichen?
    (
    Would ist höflicher als will.)
  • I will carry your bags. – Ich werde deine Taschen tragen
    (Als Angebot im Sinne von „Lass mich deine Taschen tragen“.)
  • He would clean his car every weekend. – Er wusch sein Auto jedes Wochenende.
    (Hier könnte auch used to statt would verwendet werden.)
  • He will get up late on Sundays. – Sonntags steht er (üblicherweise) spät auf.
  • The phone rings, that will be my father. – Das Telefon klingelt, das wird mein Vater sein.
  • I promise, I will help you. – Ich verspreche, ich werde dir helfen.

Außerdem begegnet dir will:

In ifSätzen des Typs II & III dagegen kommt would vor.

Semi-modale Hilfsverben im Englischen

Neben den acht eigentlichen Modalverben gibt es einige sogenannte „semi-modale Hilfsverben“. Sie erfüllen manchmal die Funktion von Modalverben, oft ist das in Verneinungen der Fall. Sie können aber auch Vollverben sein. Die meisten erkennst du daran, dass das Vollverb mit „to“ angeschlossen wird.  

Die bekanntesten semi-modal auxiliaries sind:

➡️ ought to

Es wird verwendet wie should, kann also mit „sollen“ übersetzt werden, ist aber selten geworden. Die Bedeutung ist meist eher moralisch oder ethisch.

Beispiele & Übersetzung:

  • You ought to take care of your sister. – Du solltest dich um deine Schwester kümmern.

➡️ dare (to)

Bedeutet „sich etwas trauen“ oder „jemanden herausfordern“. In der Verneinung und nach dem Ausdruck how dare you steht es ohne to.  

Beispiele & Übersetzung:

  • I dare to swim in the sea. – Ich traue mich, im Meer zu schwimmen.
  • I don’t dare swim in the sea. – Ich traue mich nicht, im Meer zu schwimmen.
  • How dare you take my car? – Wie kannst du es wagen, mein Auto zu nehmen?

➡️ need (to)

Drückt eine Notwendigkeit oder einen Bedarf aus. Als Vollverb wird es übersetzt mit „brauchen“, als Hilfsverb eher mit „müssen“. In der negativen Form kann das Vollverb ohne to angeschlossen werden. In diesem Fall ist es wie oben erwähnt auch die Verneinung von must.  

Beispiele & Übersetzung:

  • I need new shoes. – Ich brauche neue Schuhe.
  • I need to clean my shoes. – Ich muss meine Schuhe putzen (im Sinne von: es ist nötig, weil sie dreckig sind).
  • I don’t need to clean my shoes. – Ich brauche meine Schuhe nicht zu putzen (im Sinne von: es ist nicht notwendig, sie sind sauber).
  • You needn’t clean my shoes. – Du musst meine Schuhe nicht putzen. (im Sinne von: Ich mache es selbst.).

Modal auxiliaries meistern mit dem Grammatiktrainer

Die Modalverben im Englischen sind zwar nicht viele, aber sie können ganz verschiedene Bedeutungen haben. Damit du sie immer richtig einsetzt und auch weißt, wann du zu einer Ersatzform greifen musst, gibt es im Grammatiktrainer reichlich Übungen und Beispiele. Schau sie dir immer und überall ganz bequem per App an und werde zum Modalverb-Champion.